Ich stehe breit grinsend im Fahrrad Fachgeschäft um mir mein nigelnagelneues Mountainbike abzuholen, da sehe ich doch glatt an der Kasse – neben Power Riegel, Trinkflaschen und Co eine „Gesäßsalbe“ stehen. Ungläubig beäuge ich die große Tube und überlege, ob ich denn überhaupt einen Blick auf die Ingredients Liste auf der Rückseite werfen soll… blitzen mir wieder Mineralöle in die Augen, oder könnte das mal was Gescheites sein? Diesen Gedanken verwerfe ich aber dann doch gleich wieder, befinde ich mich doch in einem „Fahrradladen“ und nicht in einer Drogerie… Und weil ich es einfach nicht lassen kann, nehme ich dieses Teil in die Hand und schau mir nun die Liste genauer an. Ja, klar! Das Erste was ich lese ist Petrolatum (=Mineralöl), dann folgen Bienenwachs, Olivenöl und ätherische Öle wie Eukalyptus globulus, Rosmarin, Thymian (welcher Chemotyp? … ich weiß es nicht).
Was mich besonders zum Schmunzeln brachte war die „Aussage“, dass die Salbengrundlage (Vaselin, Bienenwachs und Olivenöl) besonders sinnvoll aufeinander abgestimmt ist…. Tjaaaaaaaaaa…. Okeyyyyyy….
Das habe ich natürlich gleich meiner besten Freundin (noch ein größerer Radlfreak als ich) erzählen müssen. Ihre Aussage „Kenn ich eh und hab ich schon probiert, nicht so schlecht aber brauchen tut man´s auch nicht!“
ICH habe sie nicht probiert und werde sie auch nicht probieren – wenn ich weiß was für Grundsubstanzen verwendet werden – dazu kann ich mich dann doch nicht überwinden…
EXKURS VASELIN (MINERALÖL)
Mineralöle in Kosmetika decken die Haut ab. So weit so gut – kann ja auch ein positiver Effekt, und wie hier, erwünscht sein! ABER die Kombination mit ätherischen Öle ist absolut kontraproduktiv! Da Mineralöle die Haut abdecken, können andere, besonders wertvolle Inhaltsstoffe (wie ätherische Öle, pflegende fette Pflanzenöle wie zB Olivenöl) nicht in die Haut eindringen und dort ihre Wirkung entfalten. Sie sammeln sich AUF der Haut und verursachen hier Unverträglichkeiten, Allergien und Reizungen. Oder es werden weitere Zutaten beigemengt, die die Wirkstoffe in die Haut einschleusen – wiederum Inhaltsstoffe die mit Hautreaktionen einhergehen können – und auch dann ist nicht unbedingt die Wirkung der ätherischen Öle gegeben, da Mineralöle ätherische Öle zT einkapseln, so dass diese dann ihre Wirkung gar nicht richtig entfalten können.
Ein weiterer Aspekt von Mineralöl ist, das es kein physiologisches Fett ist – es macht dadurch die Hautbarrieren kaputt. Die Haut verliert an Feuchtigkeit, trocknet aus und MUSS immer wieder nachgecremt werden, um geschmeidig zu bleiben. Abhängigkeit genauer gesagt – Paraffinabhängigkeit“ ist hier die Folge! Vielleicht kannst du dich erinnern, vor einigen Jahre war genau diese Paraffinabhängigkeit eines ganz bekannten Lippenpflegestiftherstellers DAS Thema in den Medien!
Fazit: Du machst dir also mit Mineralöl haltigen Cremen die Haut kaputt!
…. Das nur ganz kurz erwähnt – gäbe natürlich noch mehr darüber zu berichten, doch zu diesem Thema hier ist die Info ausreichend 😉
So, wo war ich stehen geblieben? Ja, ich stelle also die Tube „Anti-Scheuer-Creme“ wieder zurück ins Regal, nicht ohne beim Gehen nochmals einen kopfschüttelnden Blick drauf zu werfen….
Am nächsten Tag dann, bei meinem ersten Ausflug, mit meinem neuen Teil, kommt mir die Salbe wieder in den Sinn und ich erinnere mich zurück an meine ersten Spinning Stunden… „Autsch!“ sage ich da nur…. Was kam mir nur in den Sinn ohne Radlhose aufzusteigen???? … und bis ich dann auch noch den Sitz richtig eingestellt hatte….! Tja ihr könnt euch Weiteres denken 😉
Wie ihr seht, ein heikles Thema, über das nicht gerne gesprochen wird! Kann doch keiner zugeben das er unten rum wund und offen ist vom Rad fahren! Grund genug für mich, meine Gedanken zu diesem arschigen Thema kund zu tun 😀
Was ich dann weiter gemacht habe? Sicher NICHT nach einer Vaseline gegriffen! Dann doch besser ohne Hose laufen! 😀 …. oder selber eine Salbe mischen… wenn doch gerade irgendwie Zeit für so was wäre :-/ Ich weiß, für einen selber sollte man sich IMMER Zeit nehmen! …
Was soll ich sagen? Ich bin dann in meine Praxis und habe mal nach Möglichkeiten gesucht. Was sollte denn die Salbe können? Schmerzstillend sollte sie sein, entzündungshemmend, wundheilend – ganz klar ;-D, kühlend und vor allem HautSCHÜTZEND für weitere Fahrten! Ich wurde Gott sei Dank fündig! Genau diese Eigenschaften weißt der Wind- und Wetterbalsam von feeling auf – und genau dieser zog jetzt, ganz hinten im Regal, meine Aufmerksamkeit auf sich.
Die Grundlage dieses Balsams ist Jojobaöl (dem menschlichem Hauttalg sehr ähnlich), Macadamianußöl und Sheabutter. Diese Grundsubstanzen sind sehr gut hautschützend, pflegend und feuchtigkeitsspendend und machen die Haut weich und geschmeidig. Wertvolle ätherische Öle wie Kamille blau (entzündungshemmend, heilend), Lavendel (entzündungshemmend, wundheilend, antiseptisch), Karottensamen (hautzellerneuernd), Rose, Benzoe, Manuka usw. machen diesen Balsam für mich zur „Gesäßsalbe“ 😉 Legt er sich doch sanft auf die Haut und schützt dadurch empfindliche Hautareale. Er zieht langsam ein, wirkt entzündungshemmend, abschwellend und wundheilend. Nun habe ich meine perfekte Salbe zum „Radlfoahrn“ gefunden!
Dieser wird nun nicht mehr nur im Winter bestellt, sondern ab sofort auch im Sommer 😉
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Eure
Sandra